Für mich und viele andere Zuschauer des FORUM EVENT 2021 ein echtes Highlight: Der Vortrag von Chris Cuhls, Eventregisseur, Show-Producer und Podcaster, der bei mir auf jeden Fall eines bewirkt bzw. erzeugt hat: Resonanz. Damit machte Chris Cuhls vor, was er in seinem Vortrag predigte „Langweile nicht!“ Die TOP Learnings seines Beitrages habe ich einmal für dich zusammengefasst und hoffe, du kannst auch etwas für dich und deine Online-Events übernehmen.
1. Langeweile nicht!
Das ist auch schon der Kern des Vortrags. Wenn du dir alle Elemente deines Online-Events und deiner Online-Vorträge genau anschaust und planst, dann kommt’s darauf an: „Langweile nicht!“ So das Gebot von Cristián Gálvez, mit dem Chris in den Vortrag einstieg.
Resonanz erzeugen; so Chris Cuhls, das wünscht sich jeder. Egal ob analog oder digital. Aber warum ist das jetzt im Digitalen noch wichtiger? Weil die Aufmerksamkeitsspanne viel kürzer ist. Und die ist ohnehin schon in den letzten Jahren rapide gesunken. Man sagt, mittlerweile liegt sie bei Menschen bei mageren 8 Sekunden. Damit sind wir leichter ablenkbar als ein Goldfisch, der’s immerhin noch auf 9 Sekunden schafft.
2. Ablenkungsfalle adé – setze immer wieder neue Reize
Warum ist die Aufmerksamkeitsspanne bei Online-Events noch geringer als bei Präsenzevents? Chris bringt’s auf den Punkt:
- zack, neue E-Mail
- plop, hier auf Whatsapp eine neue Nachricht
- … und vielleicht kommt sonst noch jemand im Home-Office und will deine Aufmerksamkeit bzw. die deiner Teilnehmer.
Wer bei all diesen potenziellen Ablenkungen seine Teilnehmer bei der Stange halten will, muss viel schneller arbeiten, muss Reize setzen und die Inhalte müssen so relevant sein, dass sie eben nicht anderweitig schon gelesen sind. D.h. gib mir als Teilnehmer deines Events etwas Neues, etwas Interessantes und Relevantes. D.h. baue immer wieder Schnitte, Musikeffekte, Szenenwechsel, neue Stimmen und vieles mehr ein. Einfach, damit sich etwas ändert. Mach es spannend und setz’ genau das in Szene. Dann erzeugst du auch Resonanz.
Und so kann das Ergebnis – hier der 33. CDU Parteitag – digital Edition – aussehen:
3. Lerne von angrenzenden Disziplinen
Schau doch mal in angrenzende Disziplinen – wie das Fernsehen und überlege dir, was du davon lernen kannst. Wir müssen das Rad nicht neu erfinden, sondern können das beachten, was es an erprobten Regeln und Erfolgsfaktoren bereits gibt.
Hier ein paar Gedanken von mir dazu:
Wie lang ist die Tagesschau? Genau. 15 Minuten.
Spricht da stets eine Person über ein und dasselbe Thema? Nein.
Gibt es dort PowerPoint-Schlachten mit Schriftgröße 12? Nein.
Sehen wir stets das gleiche Sendebild? Nein.
Folgt die Sendung einem stringenten Ablauf? Ja.
Gibt es TV-Sendungen, die von Werbung unterbrochen werden? Ja.
Führt das dazu, dass die Zuschauer Sendungen nicht mehr konsumieren? Nein.
Und so weiter und so fort. Du siehst, wir können uns aus dem Fernsehen und anderen Disziplinen eine ganze Menge abschauen.
4. Baue neue Bühnen und virtuelle Räume
Wir können in der virtuellen Welt ganz neue Räume eröffnen und somit auch unsere Bühnen vollkommen anders gestalten. D.h. wir als Eventplaner, Regisseure und Show-Producer können den Redner ganz anders in Szene setzen und müssen ihn nicht mehr auf ein Podest mit Rednerpult stellen. Überlege, was die passende Bühne für die Botschaft ist – ob Greenscreen-Hintergrund oder voraufgezeichner Vortrag.
Beispiel gefällig? Dann schau mal in den Mittelstandstag der Stadtsparkasse Düsseldorf. Bei diesem hat Chris die Reden von der klassischen Bühne weg hinein in die Stadt verlagert. Die Chefin startet mit dem Überblick auf dem Fernsehturm. Der nächste Redner steht im Medienhafen und spricht über die Transformationskraft. Und Wirtschaftsminister Pinkwart schaltet sich mit Blick über Düsseldorf hinzu. Das alles wird vom „Wetten, dass..?!“ Sofa in der Sendezentrale der Stadtsparkasse zusammengehalten.
5. Bau eine Verbindung zu den Leuten am Bildschirm auf
Es geht darum, dass du eine Verbindung zu den Leuten am Bildschirm aufbaust. Und wenn es diese Beziehung gibt, dann kannst du auch eine Resonanz erzeugen. Das fängt damit an, dass du bzw. deine Sprecher in die Kamera schauen und eben nicht auf den Prompter, um irgendetwas abzulesen. Sprich sie an, stelle Fragen, ermuntere sie, ihre Fragen einzubringen und beantworte diese dann auch. Zum Beispiel im Rahmen der Q&A-Runde.
Eine Verbindung – Resonanz – baust du außerdem über Votings auf, denn in diesen können deine Teilnehmer dir Feedback geben. Und das Publikum bei Chris’ Vortrag wurde herausgefordert aktiv zuzuhören und festzuhalten, welche Botschaften ihnen im Kopf bleiben. Für die Gamifizierung durfte das Publikum voten, welche drei Botschaften ihnen am wichtigsten und sinnvollsten erschienen:
6. Am Anfang war das Wort
Doch wie baust du jetzt eine Verbindung zu deinen Zuschauern auf? Über die richtigen Worte in der richtigen Vortragslänge. Präsenzveranstaltungen haben oftmals Reden von einer Stunde oder mehr beinhaltet. Online geht das gar nicht. Naja, es geht schon. Aber dann ist’s halt … weniger gelungen. 15 Minuten mögen dir oder deinen Sprechern kurz vorkommen, aber überleg mal wie lang dir 5 Sekunden Werbeblock auf YouTube erscheinen. Eben. Wie eine Ewigkeit. Deshalb: Keep it short.
Übrigens: Auch mit Worten kannst du Emotionen wecken und Resonanz erzeugen, indem du mit der Stimme spielst. Du kannst flüstern, brüllen, nerven, hetzen… eben mit der Stimme arbeiten.
7. Einfach geniale Dinge sind: Genial Einfach
Schau dir mal die Botschaften aus dem amerikanischen Wahlkampf an. Die sind kurz, knackig und genial einfach und erzeugen deshalb Resonanz.
„Yes we can.“
„Make America great again.“
Zugegeben, darauf muss man erstmal kommen. Dafür musst du bzw. deine Sprecher sich wirklich in deine Teilnehmer hineinversetzen und sich sehr viele Gedanken machen. Hast du die richtigen Worte gefunden, können diese Emotionen wecken und noch lange nach deinem (Online-)Event nachwirken. Sprich: Resonanz erzeugen.
8. Umso digitaler, desto analoger.
Umso digitaler, desto analoger sollten wir als Eventprofs arbeiten, um Wirkung – also Resonanz – bei den Teilnehmern zu erzeugen. Menschen wollen Reales erleben. Sie spüren und lieben Echtes. Und genau deshalb sendete Chris auch aus seinem Wohnzimmer statt aus einem Greenscreen-Studio. Warum? Genau, um die Verbindung aufzubauen…
9. Umparken im Kopf
Präsenzevents haben wir gelernt und können sie mittlerweile aus dem Effeff organisieren und umsetzen. Bei Online-Events sieht das schon anders aus. Viele sind unsicher und fragen sich, was online funktioniert. Die wichtigste Antwort darauf: Umparken im Kopf. Denk einmal ganz anders und frage dich mit Blick auf dein Online-Event:
Welche Botschaft soll über welche Kanäle welche Zielgruppen erreichen und welche Bedürfnisse haben diese? Genau an dieser Stelle müssen wir einsteigen und uns bzw. unseren Kunde fragen: Was willst du erreichen, d.h. was soll durch das Event hinterher anders sein als vorher? Dabei kommt der Inhalt vom Kunden und die Verpackung von dir oder von einem der Eventregisseure.de.
Das heißt für Events:
- Du brauchst relevanten, neuwertigen, spitz formulierten Content.
- Weniger ist mehr.
- Kommuniziere mit deinen Teilnehmern auf Augenhöhe.
- Lass sie teilhaben. Stichwort: Partizipation.
- Hab‘ für dein Event einen klaren Call to Action – wie jede gute Website.
10. Was nicht geprobt wird, findet nicht statt.
Oder anders ausgedrückt: Was nicht geprobt wird, geht live schief.
Man kann zwar CEO sein und denken, man braucht keine Proben – damit aber dennoch daneben liegen. Denn ob der Tontechniker weiß, ob der wichtigste Satz noch kommt. Oder das Mikro einfach aus ist hängt davon ab, ob du dir und dem gesamten Team die Zeit gibst, zu verstehen, was ihr miteinander erreichen wollt. Teamwork eben.
11. Show. Don’t tell.
Mach einfach mal vor, was du meinst statt nur darüber zu erzählen. So wie Chris in seinem Vortrag eindrucksvoll vormachte. Seine Kernbotschaften für (Online-)Events:
- Hab Relevantes zu erzählen.
- Verpacke deine Botschaft exzellent.
- Und sei kurzweilig und überrasche.
Und einen Buchtipp gibt er uns ebenfalls mit auf den Weg:
Nancy Duarte: „Resonate”*. Darin findest du tolle Tipps, wie du dein Publikum inspirierst und überzeugst. Kurzum: Wie du Resonanz erzeugst.
Außerdem findest du wertvollen Inhalt von Chris auf
- seiner Website bzw. seinem Blog
- in seinem Podcast.
Über das FORUM EVENT 2021
MEET GERMANY und die IST-Hochschule organisierten am 25. Februar das FORUM EVENT 2021 und brachten die Junior- & Advanced Professionals der Eventbranche in den Austausch. Ein spannungsgeladenes Programm erwartete die Teilnehmer auf der Plattform von EventMobi: Live-Vorträge, Expertenpanels und -beiträge zu den Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Bildung. Sowie die Möglichkeit zum Networking der Branchenexperten, verschiedene Live-Chats und eine Q&A-Session.