Vor knapp einem Jahr war die Hoffnung groß: Der Impfstoff ist da und das Ende der Pandemie in greifbarer Nähe. Nun sind wir mitten in der vierten Welle und die fünfte wird vermutlich noch größer als alles, was wir bisher erlebt haben. Auch 2021 war also kein einfaches Jahr. Weder für uns Bürger noch für Eventplaner. Vor welchen Herausforderungen Eventplaner standen, verrät ein nicht ganz akkurat ermittelter, möglicherweise sehr individueller Blick in die Suchanfragen der MICE-Experten. Achtung: Dieser Artikel kann Spuren von Humor oder Sarkasmus enthalten.
1) Pandemie Ende
„Wann zum Geier endet diese Pandemie endlich?“ Die wohl wichtigste Frage für alle Eventplaner und der wohl am häufigsten 2020 und 2021 abgegebene Weihnachtswunsch. Denn alle folgenden Fragen erübrigten sich sofort, wäre diese Pandemie endlich einmal vorbei. Auch diese Liste gäbe es dann vermutlich nie.
2) Corona Landesverordnung
Gut, es gibt Übersichten über die Landesverordnungen auf diversen MICE-Blogs und -Websites. Doch mal ehrlich, welcher Anbieter oder Redakteur kommt bei dem Tempo, in dem sich gerade 2021 die Verordnungen geändert haben schon hinterher? Während bis Mai 2021 (fast) gar nichts ging, überschlugen sich die Länder ab Sommer gerade zu mit ihren Lockerungen im gefühlten 2-Tages-Rhythmus. Noch bis in den Oktober hinein, hieß es lockern, lockern, lockern. Um dann im mindestens ähnlichen Tempo alles wieder rückgängig zu machen. Wer soll da noch durchblicken? Bürger haben schon lange den Überblick verloren, was gerade wo gilt und auch viele Politiker geben offen zu, die aktuellen Bestimmungen in ihrem Bundesland nicht mehr zu kennen. Das hilft dem Eventplaner gar nichts, denn schließlich ist er oder sie zur akkuraten Einhaltung der meist komplexen, zumindest aber kompliziert formulierten und manchmal auch absurden Regeln und Restriktionen verdonnert. Denn wer will schon mit seinem Super-Spreader-Event im Rampenlicht stehen? Eben. Niemand. Und so googelt der Eventplaner alle zwei Tage nach der aktuellen Corona Landesverordnung.
3) Hygienevorschriften für Veranstaltungen
Wer die jeweilige Landesverordnung in der aktuellen Fassung gefunden und studiert hat, muss natürlich auch die jeweils geltenden Hygienevorschriften finden und beachten. Ganz wichtig: Dabei unbedingt das eigene Bundesland in die Suche eintippen. Am besten auch nochmal die Vorschriften für den eigenen Landkreis oder die eigene Stadt checken. Wohl dem, der nur in einem einzigen Bundesland plant.
4) Corona Regeln endlich verständlich
Landesverordnung und Hygienevorschriften gefunden? Super! Doch halt, da versteht man ja beim besten Willen nicht, was gemeint ist. Oder man muss es mindestens fünf mal lesen und zu dritt diskutieren, um zu ahnen, was gemeint ist. Gibt’s das nicht auch einfacher? Mooooment, Google kann bestimmt helfen.
PS: Wenn du das noch nie gegoogelt hast, dann hast du entweder eine höhere Beamtenlaufbahn hinter dir oder du musstest dich bislang noch nie mit Hygienevorschriften beschäftigen. Vielleicht hast du ja auch gleich auf Online-Events gesetzt und wartest ab, bis der Spuk vorbei ist.
5) Einreiseregeln Corona
Wie lauten eigentlich die aktuellen Einreiseregeln? Dürfen meine internationalen Teilnehmer nach Deutschland kommen? Oder darf ich zu einem Event ins Ausland reisen? Welche Regeln gelten da? Könnten wir die auf unserer Event-Website veröffentlichen? Oh nein, auch die ändern sich alle drei Tage. Dann muss es bei dem Satz bleiben „Bitte informieren Sie sich auf den Websites des Auswärtigen Amtes und der Bundesrepublik Deutschland“.
5) Virtuelle Events
„Wie organisiere ich eigentlich ein virtuelles Event?“ Klar, Erfahrung damit gibt’s schon länger, doch so richtig gut sind nur wenige. „Wie mach ich es daher besser? Wie finde ich Sponsoren? Werbe Teilnehmer ein, die täglich auf zig anderen Events dabei sein könnten? Wie halte ich die Teilnehmer am Bildschirm? Kann man wirklich Leads mit virtuellen Events generieren? Und wie kann man das bloß refinanzieren?“ Ein klarer Fall für Google:
6) Zoom DSGVO
Die DSGVO. Fluch und Segen für Eventplaner aus dem deutschsprachigen Raum bzw. in der EU. Wobei wir Deutschen die Sache mit dem Datenschutz schon besonders Ernst nehmen. So Ernst, dass wir lieber Infektionsfälle via Fax mit enoooooormen Zeitverlust durchgeben, statt auf moderne Technologien und Kontaktverfolgung zu setzen. Und deshalb googeln wir als Eventplaner auch danach, ob Zoom nun wirklich DSGVO konform ist oder nicht. Und weil die Antwort im Netz mal so und mal so ausfällt, googeln wir auch noch nach allen anderen Videokonferenz-Lösungen, z.B.:
- Teams DSGVO
- WebEx DSGVO
- jitsi DSGVO
- BigBlueButton DSGVO
- GetResponse DSGVO
- GoToWebinar DSGVO
- Remo DSGVO
- Whereby DSGVO
- …
Weil das auch nicht so recht hilft, schauen wir nochmal nach Zoom Alternativen. Und wenn wir schon mal dabei sind, suchen wir auch nach der DSGVO-Konformität sämtlicher Event-Plattformen.
7) Hybride Events
Alle reden, bloggen, schreiben darüber. Doch wer weiß schon wirklich, wie ein gelungenes hybrides Event aussieht? Allein bei der Definition, was ein hybrides Event überhaupt ist, scheiden sich die Geister. Und so prasseln auf Eventplaner unterschiedlichste Wünsche, Anforderungen und Vorstellungen mit Blick darauf ein, was eigentlich ein hybrides Event ist. Und wie das eigene hybride Event aussehen sollte. Eines ist sicher: Hybride Events sind nicht die Kombination aller technischen Möglichkeiten auf einem einzigen Event. Nur, weil es möglich ist, Online- und Onsite-Teilnehmer in einen Videocall zu bringen, muss das nicht sinnvoll sein. Mehr dazu erfährst du auch im Blogbeitrag 11 Ideen, mit denen dein hybrides Event einfacher wird.
8) Virtuelle Weihnachtsfeier
Spätestens im Sommer 2021 wollte niemand mehr etwas von Online-Events wissen. Und schon gar nicht von virtuellen Weihnachtsfeiern. „Die machen wir dieses Jahr auf jeden Fall in Präsenz. Zur Not in kleinen Teams.“ Immerhin, so suggerierte die Politik noch im Oktober, sei die epidemische Notlage nun vorbei. Doch weit gefehlt. Spätestens Ende Oktober kehrte Corona mit aller Macht zurück und ein Ende ist momentan nicht in Sicht. Deshalb schnellten die Anfragen nach virtuellen Weihnachtsfeiern kurzfristig doch noch in die Höhe. Mehr als 25.000 User lasen allein auf meiner Website von Oktober bis Mitte Dezember den Blogbeitrag Virtuelle Weihnachtsfeier: Abgefahrene Ideen und ganz praktische Tipps.
9) Auswandern nach…?
„Wenn schon alle remote arbeiten, muss ich dann hier im kalten Deutschland bleiben?“ Der ein oder andere Eventplaner hat tatsächlich die Chance ergriffen und arbeitet jetzt aus einem ganz anderen Ort oder Land. Einfach mal irgendwohin, wo es wärmer ist, wo die Inzidenzen niedriger sind oder die Regeln weniger streng.
10) Was verdient eigentlich …?
Mal ehrlich, die eigene Veranstaltung zweimal absagen, dreimal verschieben. Immer wieder die Regeln studieren, Dienstleister überreden, Sponsoren überzeugen, Teilnehmer mühsam akquirieren… Irgendwann reicht’s. Was verdient man eigentlich in anderen Jobs? Da muss doch noch was möglich sein. Was sich der ein oder andere im stillen Kämmerlein fragt, haben schon zahlreiche Akteure in der MICE-Branche in die Tat umgesetzt. Auf allen Hierarchiestufen, in allen Bereichen. Egal ob die Personen an der Garderobe, beim Caterer, diejenigen, die nachts Stühle in die Räume bringen, oder diejenigen, die Bühnen aufbauen, Messestände konzipieren, transportieren und auf- sowie abbauen, die Moderatoren, die Künstler und viele mehr – viele von ihnen sind schon weg. Ob sie wieder kommen ist sehr fraglich.
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