Wenn du eine Messe digitalisieren willst und auch auf anderen Webseiten dich schon einmal umgesehen und in Webinaren reingehört hast, ist dir diese Phrase bestimmt schon mal untergekommen: „Man kann eine Präsenzmesse oder -event nicht 1:1 digitalisieren“. Stimmt. Das ist auch meine Meinung. Doch was bedeutet das eigentlich in der Praxis? Was genau meinen die Leute, wenn sie sagen 1:1 ginge nicht? Und wie würdest du erfolgreich ein Event oder eine Messe digitalisieren, wenn du diese eben nicht einfach nur kopierst? Ein paar Anregungen dazu hast du bestimmt schon auf diesem Blog gefunden. DIE Antwort jedoch haben – nach meiner Einschätzung – die Veranstalter der Messe „Women&Work„ gefunden. Melanie und Holger Vogel von der „Agentur ohne Namen“. Warum mich ihr Konzept begeistert und welche Event-Plattform sie dafür nutzen, erfährst du in diesem Beitrag.
Was macht die „Women&Work“ aus?
Die Women&Work ist Recruiting-Event für Frauen. Vor mittlerweile 11 Jahren waren wir mit diesem Messekonzept die ersten, die Frauen und Unternehmen auf Augenhöhe auf einer Veranstaltung zusammengebracht haben. Außerdem netzwerken die Besucherinnen untereinander. Dadurch dass auf dieser Karrieremesse keine Männer anwesend sind, spielt das Geschlecht keine Rolle. So können sich Frauen auf der Messe ganz anders geben als sie es auf den Veranstaltungen mit gemischtem Publikum tun.
Warum das so bedeutungsvoll ist? Wir hätten es selbst kaum geglaubt, aber das ist tatsächlich das Feedback aller Beteiligten. Sowohl der Unternehmen als auch der Besucherinnen. Dadurch, dass der Geschlechterkampf wegfällt, herrscht eine ganz andere Atmosphäre auf unseren Veranstaltungen. Diese bieten außerdem Raum für Gesprächsthemen, die sonst häufig zu kurz kommen. Unternehmen dürfen sich auf unserer KarriereMesse auf eine Zielgruppe fokussieren. Was sie sonst aufgrund des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) natürlich nicht dürften.
So fühlen sich die Besucherinnen der Women&Work erstmalig gleichwertig behandelt und betrachtet. Das ist vor allem beim Recruiting in technischen Bereichen noch wichtiger. Mit der Messe Women&Work machen wir das Recruiting der teilnehmenden Unternehmen gezielter und erfolgreicher.
Aus diesem vor-Ort-Austausch unter Gleichgesinnten ist eine sehr lebendige und große Community entstanden – allein auf Facebook folgen uns über 8.000 Frauen.
Das macht die Women&Work aus: Wir kombinieren mit unserem Business-Event eine Messe mit einem Vortragsprogramm mit Fokus aufs Recruiting von Frauen und Networking unter diesen.
#frauen #recruiting #event #networking
Warum hast du die Messe bisher nicht digitalisiert?
Zum einen, weil wir es einfach nie digitalisieren wollten. Es ist uns wichtig, dass Frauen mit Unternehmen in direkten Kontakt kommen. Also in echten Gesprächen. Außerdem ist es für Frauen elementar wichtig, sich zu vernetzen. Genau dafür eignet sich eine physische Messe hervorragend.
Zum anderen haben bis vor Kurzem einfach nicht die passende Technologie, sprich Event- oder Messe-Plattform, gefunden. Unser Motto lautete stets „Wenn wir eine Messe digitalisieren, dann muss gewährleistet sein, dass wir barrierefrei umsetzen können“. Viele Messe-Plattform legen jedoch den Fokus auf die 2D- oder 3D-Darstellung der Messestände. Doch das ist nicht der Kern unserer Veranstaltung. Kurzum: Wir fanden keine Plattform, die die Qualität der Women&Work und der Gespräche auf ihr abgebildet hätte.
Was ist passiert, dass du die Women&Work nun doch ins Internet überträgst?
trember ist passiert. ?
Im Dezember 2020 erfuhr ich durch Zufall von der Plattform trember. Die Bekannte, die mir trember vorstellte und bemerkte nebenbei „du, damit kann man doch auch eine Messe digitalisieren, oder?“ Gleiches meinte sofort mein Mann als ich ihm trember zeigte.
Besucher einer Messe können sich hier frei bewegen und im Flüstermodus ungestört unterhalten. Ganz ohne Barriere, also ohne irgendwelche Downloads, Installationen oder Registrierungszwänge vor einem Gespräch. Auf einer Präsenzmesse registriert sich doch auch niemand, bevor er oder sie einen Messestand betritt. Warum machen das dennoch so viele, wenn sie eine Messe digitalisieren? Weil hier die IT’ler die Plattform entwickeln und nicht die Eventveranstalter oder die Besucher.
Für uns stand sofort fest: trember ist echt genial.
Das bewies auch unser erster Demotermin am 7. Januar mit Bosko Todorovic, einem der Gründer von trember. Nachdem er all unsere Wünsche und Ideen gehört hatte, wie wir eine Messse digitalisieren würden, sagte er nur: „Ja, warum soll das nicht gehen?“
Für uns stand fest, das ist so ungewöhnlich, so neu und so genial, dass wir sofort unser Messe-Motto festlegten. Die Women&Work ist jetzt „genial digital“.
Wie genau kann ich mit trember eine Messe digitalisieren?
… und was kann trember, was andere Videokonferenz-Lösungen oder Plattformen nicht können?
trember bildet die menschliche Kommunikation sehr gut ab. Schau dir die Plattform einfach einmal an. Du bist sofort mitten im Geschehen. Du siehst die anderen sofort. Hörst sie allerdings nur, wenn du dicht genug dran bist.
D.h. deine Standmitarbeiter sind bei einer digitalen Messe mit trember „always on“. Also immer mit Videobild live dabei. Keine unserer Besucherinnen muss noch mal auf einen Button „Videocall anfragen“ klicken oder irgendeine Applikation herunterladen geschweige denn installieren.
Das bedeutet, wie auf einer Präsenzmesse, können Gespräche beim über das Messegelände oder durch die Messehalle schlendern entstehen.
Außerdem können alle Aussteller auf ihrem Messestand Vorträge halten – und zwar sogar parallel. D.h. in einem Vortragstrack präsentieren sie in Vorträgen Inhalte, die unsere Besucherinnen interessieren. Parallel dazu finden echte Bewerbungsgespräche auf dem virtuellen Messestand statt. Das alles ist dank des Flüstermodus (spatial audio) bei trember möglich.
Aussteller, die bislang oft hörten, dass das Vortragsprogramm der Messe schon voll sei, sind jedes Mal erstaunt und erfreut, dass sie bei uns Vortragsslots auf ihrem Stand erhalten. Sie können nicht nur die Vorträge anbieten, wir ermutigen sie sogar dazu. Warum sonst sollte sich eine Besucherin auf den virtuellen Messestand eines Unternehmens bewegen? Ganz bestimmt nicht, damit sie dort Materialien herunterladen kann, die es bereits auf der Website des Unternehmens gibt.
[bctt tweet=“#eventprofs trember funktioniert intuitiv. Die Technik auf einer guten virtuellen Messe muss so unscheinbar sein, dass man sie nicht merkt. Wie bei der @women_and_work “ username=“KatrinTae“]
Welche Eigenschaften und Features für eine digitale Messe gefallen dir bei trember besonders?
Für eine Karrieremesse wie die Women&Work ist trember so großartig, weil:
- niemand etwas herunterladen oder installieren muss
- alle Standmitarbeiter und alle Besucherinnen stets live und mit Videobild dabei sind
- sich alle Personen frei über die virtuelle Messe-Plattform bewegen können
- Besucherinnen und Standpersonal ganz einfach Visitenkarten tauschen können – mit nur einem Klick
- Bewerbungsgespräche auf einem Stand ganz einfach und ungestört möglich sind
- Aussteller selbst viele Online-Vorträge für bis zu 25 Personen auf ihrem Stand durchführen können – und zwar parallel zu
- den Bewerbungsgesprächen
trember lässt Langeweile auf einem digitalen Messestand einfach nicht zu.
[bctt tweet=“#eventprofs Das Argument ‚Das Messe-Programm‘ sei bereits ausgebucht zählt online einfach nicht. Die @women_and_work beweist, warum und wie es geht. Mit trember. “ username=“KatrinTae“]
Eine Messe digitalisieren ist für viele eine Herausforderung. Wie reagieren die Aussteller darauf, dass ihr Standpersonal “always on” ist?
In der Tat ist das eine Herausforderung in den Unternehmen. Schließlich bedeutet es, dass sie sich nicht mehr hinter einem 2D- oder 3D-Messestand verstecken können. Sie müssen als Menschen auf der Plattform präsent sein. Das ist für viele schon bei einem Stand mit einem „Video-Call-Button“ etwas, dass sie ins Schwitzen bringt.
Allerdings stellen wir fest, dass das unheimlich viel kreatives Potenzial freisetzt. Das siehst du vor allem in dem Programm der digitalen „Women&Work“.
Außerdem hörten wir von vielen unserer Aussteller, dass sie bereits erste Erfahrungen mit einer digitalen Messe gemacht haben. Meist waren diese von wenig Erfolg gekrönt. D.h. es kamen oftmals viel zu wenige Besucher·innen an ihre Stände. Deshalb sind viele schon jetzt von unserem digitalen Messekonzept hellauf begeistert. Darüber hinaus denken sie sich wahnsinnig viele kreative Aktionen auf ihren „Standflächen“ aus.
Wie sieht denn das Programm der „Women&Work – genial digital“ aus?
Es ist so voll und so kreativ wie nie zuvor.
Bis dato haben wir allein dank der Aussteller mehr als 100 Vorträge, an denen die Besucherinnen teilnehmen können. Spannende Formate an den Ständen bzw. auf den Flächen sind außerdem:
- „Yoga-Sessions“
- „Digital-Kino“
- „Speed-Networking & Kaltgetränke“
- „Live-Gruppen-Coaching zum Thema Business“
- „Digitale Visitenkarten-Party“
- „Kaffee-Tassen-Challenge“
- „Salary Quiz & Gewinnspiel“
- „Digitale Schnipseljagd & Gewinnspiel“
Wie unterstützt du deine Aussteller und Besucherinnen bei der Vorbereitung auf die digitale Messe?
Mit einem echten Praxistraining, dem Warm-Up.
Das bedeutet, am Tag vor der digitalen Messe machen wir die Besucherinnen fit für die Messegespräche. Wir haben bereits 15 Coaches für mehr als 50 Programmpunkte für unsere virtuellen Messe-Besucherinnen. Außerdem gibt’s bei uns ein sehr umfangreiches Messemagazin. In diesem erklären wir die Plattform und stellen alle Unternehmen sehr ausführlich vor.
Außerdem präsentieren wir trember jedem Aussteller in Demoterminen. Wir glauben, dass Broschüren und Websiten einfach nicht ausreichen, um das Potenzial von trember zu verdeutlichen. Das merken wir auch an den Fragen, die uns die Unternehmen stellen. Zum Teil sind da auch sehr kreative Fragen dabei. So lernen auch wir als Veranstalter permanent dazu.
Wenn ich eine Messe digitalisieren will, sollte ich dann Aufzeichnungen der Vorträge anbieten?
Dazu gibt es sicherlich unterschiedliche Meinungen. Für die großen Vorträge im Rahmen des offiziellen Messe-Programmes auf der Bühne ist eine Aufzeichnung eine gute Idee. Was die vielen Online-Vorträge auf den digitalen Messeständen bzw. Messeprofilen betrifft, sage ich: Nein. Denn eine Aufzeichnung führt dazu, dass weniger Menschen live dabei sind. Es ist wie mit den Sehenswürdigkeiten in der eigenen Stadt. Die schaut sich auch kaum jemand an – es sei denn, man bekommt Besuch von außerhalb. Deshalb gibt es von den unzähligen Online-Vorträgen der Aussteller auf der Women&Work auch keine Aufzeichnung.
Was müssen Aussteller und Veranstalter von digitalen Messen noch verinnerlichen?
Es gibt DEN großen Vorteil von digitalen Messen: Entfernungen fallen weg. Besucher·innen oder Referent·innen sind nur noch einen Mausklick entfernt.
Und es gibt DEN großen Nachteil von digitalen Messen: Auch die Ablenkung ist nur einen Mausklick entfernt.
Das bedeutet, dass wir als Veranstalter ganz neue Zielgruppen erreichen können. Wer käme schon für ein, zwei Stunden zu einem Event am anderen Ende der Republik? Oder wenn er oder sie beruflich sich keinen Tag freischaufeln kann?
Außerdem lohnt es sich viel eher, auch kleine Veranstaltungen durchzuführen. Ein Online-Event mit 10 Ausstellern kann durchaus ein interessantes Event für Besucher sein. Auf einem Präsenzevent würde das wahrscheinlich nie stattfinden. Besucher reisten bei so einer geringen Ausstellerzahl nicht an, Veranstalter können die Fixkosten nicht schultern und Aussteller kämen kein zweites Mal. Online sieht das ganz anders aus.
Ich bin überzeugt: Die digitale Komponente von Messen bleibt. Weil wir es jetzt erfahren und gelernt haben und weil wir mit Blick auf den Ressourcenverbrauch durch Messen einfach digitaler werden müssen.
Eine Messe digitalisieren heißt für dich …
Dafür hat trember selbst bereits ein eigenes Verb kreiert: „trembern“. Und für die „Women&Work genial digital“ haben wir daraus abgeleitet „Let’s trember together“ bzw. „Trember your career“.
Interviewpartnerin
Melanie Vogel
mv@womenandwork.de
Initiatorin der Women&Work – ein Projekt der AGENTUR ohne NAMEN GmbH
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