Am 17. Januar 2022 fand das UN.TEIL.BAR BarCamp, das BarCamp für die neue Eventbranche statt. Ich selbst habe auch teilgenommen. Doch wie das so bei BarCamps und Events mit parallelen Tracks ist, habe ich so einige Sessions auch verpasst. Umso mehr habe ich mich über die Dokumentation gefreut, die gerade bei BarCamps Standard sind. Einige interessante Einblicke und Learnings, die in den Sessions entstanden sind, teile ich in diesem Blogbeitrag mit dir. Vielleicht sehen wir uns ja beim nächsten UN.TEIL.BAR BarCamp?
Die Sessionthemen des BarCamps
Hier ein kurzer Überblick, über die eingereichten Sessionthemen:
- Selbständig in der Veranstaltungswirtschaft
- Online-Events haben den Eventmarkt finanziell entwertet
- Corona-konforme Live-Events für Kinder- und Familien – wer will Näheres darüber wissen?
- Formate und Monetarisierung bzw. Geschäftsmodelle für Online-Seminare und Webinare
- Wie können hybride Events möglichst gleichwertig online und onsite erlebbar gemacht werden?
- Für Sponsoren sind digitale Plattformen nicht lukrativ. Wie gelingt es uns, dass Sponsoren mehr Mehrwert haben können?
- Alles zum Thema Podcast! Wie kannst du Sichtbarkeit in der heutigen Zeit erlangen?
- Versammlungsstättenverordnung: Was ist das? Betrifft mich das überhaupt?
- Wenn die Eventbranche wirtschaftlich so bedeutend ist – warum haben wir dann keinen VDMA, BVDW, Bitkom oder VCI
- Welche Rolle spielt das künstlerische Programm bei Events?
Welcher Anspruch gilt? - Die „perfekte“ Online-Event-Anwendung:
Was nutzt ihr, was schätzt ihr, was brauchen Teilnehmende - Digitale Formate, VR, Metaverse-Fantasien
- Entschädigungsregelung für entgangene Einkünfte durch die Tätigkeitsverbote der Coronaverordnungen
Du siehst, die Bandbreite der besprochenen Themen war sehr groß und es wurde z.T. sehr heiß diskutiert.
7 Learnings aus dem BarCamp
Hier stell ich dir eine Auswahl der Learnings vor, die im Rahmen des BarCamps entstanden sind. Sie geben nicht meine persönliche Meinung oder Erkenntnis wieder, sondern einen Auszug aus den Meinungen der zahlreichen Teilnehmer in den einzelnen Sessions. Niedergeschrieben in der ausführlichen Dokumentation des BarCamps.
1. Wissensvermittlung bzw. Fachkonferenzen haben eine echte Chance die Umsätze zu steigern und vor allem neues Business zu generieren
Ich glaube, das ist eine Erkenntnis, die viele Veranstalter und Planer bereits gewonnen haben. Die Vermittlung von Fachwissen funktioniert online ziemlich gut. Die Vorteile der wegfallenden Anreise und der bequeme Konsum von Wissen von überall aus und zu jeder Zeit überwiegen die Nachteile des wegfallenden persönlichen Austausches. Daher haben Fachkonferenzen und Weiterbildungsangebote eine echte Chance zu einem profitablen Geschäftsmodell für diese Anbieter zu werden.
2. Die Zahlungsbereitschaft für Webinare ist wegen des großen kostenfreien Angebots gering
Das komplette Gegenteil der eben aufgestellten These? Keineswegs! Denn Webinar sind nicht gleich Webinare. Sie unterscheiden sich schon sehr in ihrem Ziel und in den Inhalten. Es gibt Webinare, die im Kern eine Verkaufsförderungsmaßnahme sind. Und es gibt welche, die echtes Wissen vermitteln. Jetzt besteht „nur noch“ die Herausforderung, dem potenziellen Kunden klarzumachen, um welches es sich dieses Mal handelt und warum genau dein Webinar sich wirklich lohnt.
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3. Es ist möglich, bei Hybridevents Online-Teilnehmer so einzubinden, dass diese sich nicht als Zuschauer „2. Klasse“ fühlen.
Hier gibt es viele Möglichkeiten. Doch auch ich kann berichten, dass die Realität oft anders aussieht. Auch ich fühlte mich schon mehrfach als Zuschauer zweiter Klasse.
Was du dagegen tun kannst – so auch die Erkenntnisse der BarCamp-Teilnehmer:
- sorgfältige Kommunikationshygiene – Online-Teilnehmer wollen keine Zaungäste sein
- Räume für den informellen Austausch bereitstellen
- Interaktionen auf dem Second Screen (Smartphone oder Tablet) ermöglichen
- interaktive Eventformate wählen, statt frontaler Vorträge
- einen Moderator extra für das Online-Publikum einsetzen
- alle Teilnehmer vor Ort ins Mikrofon sprechen lassen, denn sonst werden sie von den Online-Teilnehmern nicht gehört
Außerdem kannst du darüber nachdenken, ob dein hybrid Event wirklich zeitgleich stattfinden muss. Oder ob du den digitalen Part vor oder nach dem Präsenz-Event anbietest.
Mehr dazu: Der Online-Teilnehmer ist Teilnehmer zweiter Klasse
4. Wenn Speaker kreativ und charismatisch sind, wird die Plattform nebensächlich.
Gemeint ist hier u.a. die Interaktion mit dem Publikum auf einem Online-Event und auf einer Event-Plattform. Es kann im Sessionchat so richtig „abgehen“, wenn du einen aktivierenden Speaker engagiert hast. Der kann auch auf andere Sessions oder Sponsoren und Aussteller so smart hinweisen, dass sich deine Teilnehmer das ansehen. Diese Diskussion entstand vor allem im Rahmen der folgenden Behauptung.
5. Event-Plattformen sind für Sponsoren und Aussteller nicht lukrativ.
In der Tat ist es wirklich sehr schwer, Teilnehmer dazu zu bewegen, sich Angebote von Ausstellern und Sponsoren anzuschauen. Hier einige Ideen, wie du das lösen kannst:
- Verlängere dein Event zeitlich.
Z.B. ein Tag vor Ort und anschließend mehrere Tage oder Wochen Online-Event oder sogar Community-Building > davon profitieren auch Sponsoren - Bau nicht die hässliche Messehalle digital nach – die User Experience ist nicht die gleiche.
- Sponsoren müssen mehr einbringen als Präsenz, inhaltlich Impulse setzen im Haupt-Programm oder in Workshops. Lediglich ein virtueller Stand reicht nicht.
Mehr erfährst du auch in diesen Beiträgen:
- Endlich Leads generieren mit deinem virtuellen Messestand
- 16 Ideen, wie du deine Sponsoren in virtuelle Events einbindest
6. Mit einem Podcast kannst du sichtbar werden.
Auch wenn du als Event-Dienstleister oft hinter der Bühne stehst und daher kaum sichtbar wirst.
Wofür ist so ein Podcast eigentlich gut? Hierfür:
- Kundengewinnung
Du ziehst nur Leute an, die dich auch mögen bzw. mit dir auf einer Wellenlänge sind. Das ist besser als jede Kaltakquise. - Du kannst ein Netzwerk durch die Themen, die im Podcast angesprochen und vorgestellt werden, entwickeln.
- Ein Podcast kann ein Event inhaltlich anreichern. Vor allem in der Zeit, in der zwischen zwei Events nichts passiert. So kannst du den Spannungsbogen für das Event dauerhaft aufrecht halten.
Wenn du mehr darüber wissen willst: Podcast: So startest du einen eigenen für deine Events!
7) Das Umsetzen einer realen Veranstaltung im virtuellen Raum ist noch lange nicht möglich.
Hier ging’s vor allem um die Metaverse-Pläne von Facebook. Und so sahen das die Teilnehmer:
Metaverse gut bei Facebook/Meta, ist aber noch in weiter Ferne. Die Ablenkung durch parallellaufende Apps, Outlook, Teams, Nachrichten etc., ist so groß, dass Teilnehmer sofort raus sind, sobald auf den Kanälen etwas potenziell Wichtigeres passiert. Darüber hinaus sind Bildung, Networking und Leadgenerierung sein Problem und möglicherweise die größte Herausforderung.
Die beteiligten Partner, die das BarCamp möglich machten
Allen voran: Jan Theofel von JUST BARCAMPs! – Die Experten für Barcamps
Außerdem unterstützten das BarCamp:
- XingEvents – Dein Experte für Eventmanagement-Software und Event-Vermarktung
- HelloSpaces – Wir sind eine All-in-One Event-Plattform
- German Casino Events – Wir gehen für unsere Kunden immer ALL-IN
- Der Eventmanagement Podcast – Der Podcast für Veranstalter und die, die es werden wollen
- edelmat. digital GmbH – Fullservice Dienstleister für Veranstaltungstechnik
- MOA Berlin – Expect MOAre – Ihr Tagungspartner in der Hauptstadt
- MICEstens digital
Mehr über die genutzte Event-Plattform des BarCamps: Endlich online netzwerken mit 1:1 Videochats von HelloSpaces
Fazit
Vielfältige Themen, unterschiedlichste Akteure und Meinungen – all das kennzeichnete das UN.TEIL.BAR BarCamp. Es wurde noch viel mehr diskutiert. Vielleicht sehen wir uns im nächsten Jahr?