Als aufmerksamer Blogleser hast du’s vielleicht gesehen – meinen Artikel über Lean Coffee vor wenigen Tagen. Und wie es der Zufall will, lud wenige Tage später Tanja Schramm von MEET GERMANY zu einem Lean Coffee ein. Da musste ich natürlich einmal teilnehmen. Die Neugierde war einfach zu groß. Eines vorneweg: Es war wirklich ein kurzweiliger Termin und das obwohl ich längst mal eine Bildschirm-Pause einlegen wollte. Hier kommt der Bericht „Lean Coffee in der Praxis“ – MEET GERMANY zeigt, wie es geht.
Lean Coffee – der Ablauf
Warum gibt es überhaupt Lean Coffee der Initiatoren Tanja und Ralf?
Das Ziel unserer monatlichen Treffen ist, unsere Community zu vernetzen und dir die Möglichkeit zu geben, dich mit Branchenkollegen über relevante Themen auszutauschen.
Und so läuft es ab:
- Die kurze und knappe Vorstellungsrunde – ähnlich wie beim BarCamp.
Jeder Teilnehmer nennt kurz seinen Namen, Unternehmen und 2 Hashtags. - Die exzellente Moderation von Ralf Neugebauer.
Ralf führte durchs Programm und erklärte dabei sowohl die Methode als auch das eingesetzte Tool Scrumlr.io. - Die Themen sammeln.
Gemeinsam trugen wir unsere Wunschthemen auf der Plattform Scrumlr.io ein. - Anschließend Themen clustern.
Jeder Teilnehmer konnte drei (virtuelle) Punkte vergeben und so mitbestimmen, was anschließend in Kleingruppen diskutiert wird. - Austausch in der großen Runde
Nachdem die kleinen Runden für ca. 15 Minuten ihr Thema diskutiert haben, stellt(e) der Themeneinbringer das Fazit des Austausches der gesamten Gruppe vor.
Lean Coffee – das Ergebnis
Gemäß des Lean Coffee Ansatzes konnten natürlich nicht all diese Themen besprochen werden. Daher haben alle Teilnehmer ihre favorisierten Themen ausgewählt und am Ende diese drei Themen in kleinen Runden diskutiert:
Die drei brennendsten Themen des Lean Coffees
- Digitalisierung galoppiert uns davon, wie können wir Menschen & Prozesse mit auf die Reise nehmen?
- Was waren für dich/uns beeindruckende virtuelle Momente in den letzten Monaten?
- Monetarisierung von digitalen Event-Formaten.
Hier einige Kommentare und Vorschläge zu den oben genannten Themen:
Die davon galoppierende Digitalisierung
Die Teilnehmer des Lean Coffees waren sich einig, dass weiterhin der Mensch im Fokus steht. D.h. wir sollten uns nicht von den digitalen Angeboten und Tools überrennen lassen und hier eher „entschleunigen“.
Wir müssen nicht jedem Trend muss folgen. Es geht in erster Linie um die Vorteile für die Event-Besucher.
Beeindruckende virtuelle Momente
Außerdem stellten die Teilnehmer fest, dass es „Gänsehautmomente“ eher auf Präsenzevents gibt. Allerdings sind auch diese stark von der Konzeption der Events abhängig. Die Teilnehmer berichteten aus ihren Erfahrungen und über viele spannende Momente, die sie digital erlebt haben. Dabei kommt und kam es sehr stark auf die Speaker und kurzweilige Formate an.
Die gute Nachricht: Die Vorfreude auf die Weiterentwicklung der Möglichkeiten steigt. Wir stehen noch ganz am Anfang. Außerdem kann aus digitalen Events kann Lust auf ein Präsenzevent entstehen. Gutes Beispiel ist hier das Tomorrowland-Festival.
Das Vokabular hat sich verändert. So sprechen wir u.a. auch nicht mehr von Live- sondern von Präsenz-Veranstaltungen.
Monetarisierung und was ist ein angemessener Preis?
Hier sind beispielhafte Lösungen, die schon umgesetzt wurden:
a) digitale Teilnahmen zum halben Preis anbieten
b) online teurer als onsite, da Teilnehmer Aufwand für Reisekosten sowie Zeit sparen
c) Pay as you like. In der Gastronomie funktioniert es und die Teilnehmer zahlen teilweise mehr als budgetiert. Möglicherweise lässt sich das gut mit einem „guten Zweck“, also Spenden/Fundraising verbinden.
Weitere interessante Inputs zum Thema Monetarisierung:
- etwas in der Hand haben, wie z.B. ein GoodieBag steigert die Bereitwilligkeit zur Zahlung.
- Werthaltigkeit von digitalen Events betrachten = Umgang mit Zeit, die die Menschen investieren. Es wurde darüber gesprochen, wann die Teilnehmer bereit sind, Geld auszugeben: Mundgerecht „servieren“, zielgruppengerecht komprimierte und qualitative Angebote platzieren.
- Treiber ist Exklusivität.
D.h. je exklusiver dein Event, desto teurer darf es sein. - Als zukünftige Lösung: Stärkere Individualisierung der Angebote. Content ist direkt für den User gemacht.
- Neue Orientierung, andere Einkommensquellen durch Sponsoren und Aussteller ins Auge fassen.
- Neue Angebote für neue Zielgruppen erschließen, neue Generation, z.B. Online-Kochkurse und digitale Stadtführungen.
- Selbstbewusstsein für dein Produkt entwickeln.
Das Resultat: Sicherlich entstehen in Zukunft neue Geschäftsmodelle. Sei mutig, probiere Neues aus und teste. Gern mit und auf den MEET GERMANY Events oder in der Community.
Übrigens: Das Lean Coffee, welches ich besuchte, war schon der zweite Teil. Im ersten Teil standen diese Themen auf der Agenda. Vielleicht spricht dich diese Themensammlung ja auch an und du bist bei der nächsten Folge der schlanken Kaffeerunde mit Tanja und Ralf mit dabei?
Das interessiert die Eventbranche in der ersten Runde besonders
Die Themen, die die Teilnehmer des Lean Coffees ganz besonders antrieben und noch antreiben, hängen ganz nah mit dem Umbruch in der Eventbranche zusammen. Sie kreisen stark um das Thema digitale Events und Plattformen wie
- Wie kann ich ein konservatives Publikum dazu bringen einen freien Chat neben dem Stream zu benutzen?,
- Wie realisiere ich Teamevents online?,
- Zertifizierung Virtual Event Management. Welche Zertifizierungen gibt es?,
- Ein hybrides Event: Sprengt das nicht zwangsläufig jedes Budget?,
- Welche Voting- und Abstimmungstools gibt es?,
- Soll ich mich auf eine Plattform konzentrieren oder für jedes Event eine neue Plattform aussuchen?,
- Datenschutzkonforme Tools & Best Practice-Tipps,
- Wie kann ich digitale Nähe schaffen?,
- Digital kann kein Adrenalin – oder was können wir durch den Screen EMOTIONALISIEREN?”
Außerdem gab es Fragen, die auf die Entwicklung des Eventmarktes abzielten:
- Face2Face und/oder Hybrid?,
- Wie bringe ich Aussteller und Fachbesucher digital und analog optimal in den Austausch?,
- Event-Design & Event-Orga: kann das immer die gleiche Person machen?,
- Werden im November 2021 Live-Veranstaltungen wieder möglich sein?,
- Denkt ihr, nach Corona kommt die „alte Eventwelt“ wieder zurück?,
- Event-Design für reale, virtuelle und hybride Events: Wie soll ich den Überblick behalten?
Ebenso warfen die Teilnehmer des Lean Coffees folgende Themen in den Ring:
- Was macht die aktuelle Situation mit uns als Mensch?
- Was unternehmt ihr für die Seelen der Mitarbeiter?
Fazit
Wie du siehst generiert ein Lean Coffee unheimlich viel Input der Teilnehmer. So findest du heraus, was sie wirklich wissen wollen und was sie bewegt. Außerdem macht ein Lean Coffee Schluss mit der Frontalbeschallung und du sammelst Themen für künftige (Online-)Events oder Webinare.
PS: Für mich ganz persönlich fühlte es sich an wie ein Klassentreffen. Lauter bekannte Gesichter, mit denen ich mich endlich austauschen konnte, statt nur ihre Namen in der Teilnehmerliste zu sehen.
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