Nachdem immer mehr Messe- und Kongressveranstalter auf Online-Messen umschwenken, steigt auch die Zahl der Unternehmen, die sich dort als Aussteller beteiligen. Statt eben eine eigene Online-Messe durchzuführen. Doch egal ob als hybride oder als rein virtuelle Variante: Die Klickzahlen und angefragten Interaktionen, sei es per Chat oder in 1:1 Videosessions, sind oftmals ziemlich mau. Content hingegen funktioniert auf Online-Messen sehr gut. Aber Leadgenerierung? Viele Aussteller berichten von ernüchternder Resonanz auf ihren virtuellen Messestand. Woran das liegt und wie du es besser machen kannst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Wenn Content funktioniert, biete Content an
Das mag jetzt echt banal klingen, aber mal ehrlich: Wenn wir schon wissen, dass Wissensvermittlung in Webinaren, auf Online-Messen und Kongressen funktioniert, warum machen wir das dann nicht einfach?
Frage dich daher mal ganz kritisch selbst: Wie viel Content bot dein letzter virtueller Messestand? Hand auf’s Herz. Hattest du da “nur” den Text über eurer Unternehmen, einen Videotrailer und euer Logo hochgeladen? Vielleicht noch die aktuellste Broschüre und die Verknüpfung zu euren Standmitarbeitern aktiviert? Wo ist da der neue Content? Was hätte ich auf dem Stand erfahren können, was ich als Messebesucher vorher nicht wusste? Und was ich so nicht auf eurer Website schon lesen kann? Also her mit Content, z.B. in Form von Videotrailern, ebooks und mehr. Je zielgruppenspezifischer für genau diese Online-Messe, desto besser.
Halte einen Vortrag auf der Online-Messe
Nochmal: Wenn Content funktioniert, dann biete Content an. Zum Beispiel in Form eines Vortrages auf der Online-Messe. Ja, ich weiß, dieser Punkt ist deutlich schwieriger umzusetzen – erst recht, wenn sehr viele Aussteller auf der virtuellen Messe präsent sind. Schließlich kann der Messeveranstalter kaum jedem der hundert oder tausend verschiedenen Aussteller einen Vortragsslot geben. Das würde schlichtweg das Programm sprengen.
Versuch es trotzdem.
Dein Vortrag muss Mehrwert bieten
Klingt schon wieder zu einfach für dich? Dann schau dich mal ganz kritisch um und frage dich, wie viele (online) Vorträge hast du in den letzten Monaten gehört, die wirklich etwas Hilfreiches beinhaltet haben? Ich kann sie an einer Hand abzählen. Oftmals war sehr viel Werbung drin. Das ist auch nicht verwunderlich, denn oftmals waren die Online-Events oder virtuellen Messen kostenfrei. Und wie du spätestens aus dem Blogbeitrag “Was ein Online-Event wirklich kostet” weißt, gibt’s einfach kein “free lunch” – also auch keinen kostenfreien Inhalt, der nicht über Werbung wieder reinkommen müsste.
Hier sind ein paar Anzeichen (Achtung: Anzeichen, keine knallharten Kriterien), dass dein Vortrag dann doch nur ein Werbebeitrag ist:
- Du stellst ausführlich euer Unternehmen vor.
- Dein Vortrag beinhaltet viel mehr Formulierungen wie “wir haben” als “Sie/du können mit dieser Lösung folgendes erreichen”.
- Du berichtest ellenlang über erfolgreiche Projekte in eurem Hause statt den Messebesuchern echte Tipps mit auf den Weg zu geben.
Ich habe neulich einen Podcast gehört, der Eventmanagern Tipps zu hybriden und virtuellen Events geben sollte. Doch die Fragen und Antworten drehten sich beispielsweise darum, wie sich Anfragen von Eventmanagern an Event-Tech-Anbieter geändert haben. Und dass da schnell eine Stunde Beratungs- oder Telefonzeit drauf geht. Da frage ich dich: Wo ist da der Mehrwert für den Eventmanager? Ich kann keinen erkennen. Aus meiner Perspektive berichtet da lediglich ein Dienstleister über seine Erfahrungen. Mehrwert hätte es, wenn dieser gesagt hätte: “Und folgende 5 Tipps für deine Anfragen gebe ich dir hiermit auf den Weg.” Hat er aber nicht. Und du? Gibst du wirklich Wissen und Mehrwert raus? Oder berichtest du nur über deine Erlebnisse, Produkte oder Services?
Locke mit Neuheiten, Gutscheinen oder Sonderangeboten auf deinen virtuellen Messestand
Was stellst du auf physischen Messen vor? Neuheiten und Sonderangebote, oder? Und wahrscheinlich pflegst du die Kontakte zu bisherigen Kunden. Genau das brauchst du auch auf deinem virtuellen Messestand: Lockmittel wie Neuheiten, Sonderangebote oder Gutscheine. Biete auf dem virtuellen Stand etwas an, was deine normale Website nicht bietet.
Was sind die Gummibärchen, die Kugelschreiber und die Flyer mit Messerabatten in der virtuellen Welt für dich? Genau das ist eine Aufgabe für deine Messevorbereitung, die sich aus euren Messezielen ableitet. Und frage dich dabei immer: Willst du Reichweite oder Leads generieren? Beides sind unterschiedliche Ziele, die du auf unterschiedlichen Wegen erreichst. Auch wen beide letztendlich immer darauf einzahlen sollen, dass ihr Kunden gewinnt und Umsätze sichert.
Nutze die Macht von Gamification für deinen virtuellen Messestand
Gamification? Ja, Gamification. Und das hat nichts mit Videospielen zu tun.
Bei Gamification geht es darum, Elementen oder Vorgänge aus Spielen in spielfremde Zusammenhänge zu übertragen. Du kennst das bestimmt aus der Werbung, z.B. vom Treuepunkte sammeln, vom Vielfliegerprogramm oder vom Punkte sammeln in einer Fitness-App. Genau dieses Prinzip kannst du auch auf Online-Events bzw. virtuelle Messestände übertragen. Gamification dient dazu, eine bestimmte Tätigkeit auszuführen, dranzubleiben oder erfolgreich zu beenden. Die spielerischen Elemente, die dabei genutzt werden, sind zum Beispiel Fortschrittsanzeigen, Rückmeldungen, Gruppenarbeiten oder Ranglisten sowie die Aussicht auf einen Gewinn.
Es gibt bereits Plattformen und Veranstalter, die auf Gamification setzen und das fest in ihre Programm integriert haben. Beispielsweise können Event-Teilnehmer auf der Plattform von EventMobi virtuelle Punkte dafür sammeln, dass sie virtuelle Messestände besuchen. Als Veranstalter kannst du Preise ausloben für diejenigen, die die meisten Punkte gesammelt haben. Und als Aussteller profitierst du von solchen Elementen. Dein Messeveranstalter bietet das nicht an? Dann denk dir selbst spielerische Elemente für deinen virtuellen Messestand aus und animiere die Besucher zum Mitmachen.
Netzwerke was das Zeug hält!
Auf Offline-Messen war es sogar schon zum Teil verboten: Sich als Aussteller zwischen die Menschenmenge mischen und einfach mit anderen Messebesuchern netzwerken und somit auch Akquise betreiben. Klar, die Messeveranstalter wollten damit verhindern, dass Aussteller keinen Stand mehr buchen sondern nur noch ein Fachbesucherticket kaufen. Verständlich.
Aber online kannst du deinen virtuellen Messestand verlassen und netzwerken, was das Zeug hält. Wenn du nicht gleich mit der Tür ins Haus fällst.
Verfolge aufmerksam dem Stream und kommentiere diesen inhaltlich. Die Betonung liegt auf inhaltlich, denn wenn es zu werblich wird, nervt es einfach. Es ist wie auf Social Media. Dort gibt es Menschen, die einfach netzwerken und sich zu Themen austauschen. Und es gibt welche, die unter jeden Post – egal ob’s passt oder nicht – einen Link zu ihrem Angebot posten müssen. Kommentiere also passend und fleißig und schon werden die anderen Streamzuschauer auf dich aufmerksam. Auf einer guten Plattform können dann die Messebesucher auf dein Profil klicken und mit dir kommunizieren – per Textchat, privater Nachricht oder in einer 1:1 Videosession. Und genau das war doch dein Ziel, oder?
Sammel Visitenkarten ein
Es gibt Event-Plattformen, auf denen du Visitenkarten tauschen kannst oder neue Kontakte machen kannst – ähnlich wie auf Businessportalen wie XING oder LinkedIn. Wenn das die Plattform hergibt, kannst du die Teilnehmerliste durchsuchen oder dich im LiveChat einbringen und interessante Personen ansprechen.
Tipp: Frage deinen Messeveranstalter, ob die Teilnehmerliste für alle einsehbar sein wird und ob bzw. wie du Visitenkarten tauschen kannst.
Bau einen Call to Action in deinen virtuellen Messestand ein
Sag den Messebesuchern, was sie als nächstes tun sollen. Baue daher einen Call to Action sowohl in deinen Vortrag als auch auf deinem virtuellen Messestand oder Unternehmensprofil ein. Denke dabei an die Gestaltung eines Call to Actions: Klarer, kurzer Handlungsaufruf in einer auffälligen Farbe – am besten Komplementärfarbe zu der Hauptfarbe deines virtuellen Messestandes.
Denke bei dem Call to Action auch daran, dass es einen Zusammenhang zur virtuellen Messe geben sollte und kein Alltagsangebot ist. Ein “schicken Sie uns eine E-Mail”-Aufruf ist ziemlich langweilig. Das können die Messebesucher sowieso schon tun und das an 365 Tagen im Jahr. Sei also beim Call to Action etwas kreativer.
Du willst “nur” Reichweite generieren?
Du hast keine Neuheiten? Auch keinen Mitarbeiter, der sich um Netzwerken auf der virtuellen Messe kümmern könnte? Gut, dann generiere “nur” Reichweite und Sichtbarkeit, in dem du dich an möglichst vielen Stellen im Rahmen der virtuellen Messe zeigst. Wie du dich dabei einbinden lassen kannst, stelle ich dir im Blogbeitrag “Sponsoren in virtuelle Events einbinden” vor.
Ist Reichweite dein Ziel und hast du dich auch nicht aktiv eingebracht, dann sei nicht enttäuscht, wenn du wenig Leads generiert hast.
Logg dich mit deinem Namen und Unternehmensnamen ein
Das ist ein Sichtbarkeits-Tipp für kleinere Online-Veranstaltungen, bei denen die Teilnehmer alle mit Bild im Rahmen einer Videokonferenz oder eines Networking-Events sichtbar sind. Logg dich bei solchen Veranstaltungen unbedingt mit deinem Namen und dem deines Unternehmens ein. Auch das erhöht die Sichtbarkeit eures Unternehmens bzw. deines virtuellen Messestandes – wenn das dein Ziel ist.
Fazit
Ein Logowald auf einer virtuellen Messe führt nur äußerst selten dazu, dass sich Messebesucher ausgerechnet auf deinem virtuellen Messestand oder Unternehmensprofil verirren. Noch seltener werden sie einfach so dort den Kontakt zu dir suchen. Du musst schon etwas mehr bieten und kreativ werden, wenn du Leads generieren willst.