Fishbowl & Co. – endlich spannende Podiumsdiskussionen

Interaktive Eventformate  |  07/06/2024

Podiumsdiskussionen sind oft langweilig und nicht interaktiv. Warum? Weil sie meist einem statischen Format folgen: eine Reihe von Expert·innen sitzt auf der Bühne und spricht abwechselnd zu einem Thema, während das Publikum nur zuhört und eventuell am Ende Fragen stellen darf. 🥱  Dies führt oft zu einem Mangel an dynamischer Interaktion und Engagement. Oder anders ausgedrückt: Es langweilt, es ermüdet und führt dazu, dass sich kaum jemand etwas von dem Gesagten merken kann. Es gibt jedoch verschiedene Formate und Tipps mit denen du die Bühnendiskussionen auf deinem Event spannender und interaktiver gestalten kannst – z.B. mit einer Fishbowl.

Fishbowl statt Podiumsdiskussion
Moderation Diskussion


2. Integriere das Publikum

Integriere dein Publikum durch Echtzeit-Umfragen, Fragen in Voting- oder Event-Apps oder direkte - mündliche - Fragerunden während der Diskussion. Und eben nicht erst am Ende.

Du brauchst Tools? Hier findest du Tipps: 

Ein Votingtool braucht genügend WLAN

3. Nutze visuelle Hilfsmittel

Nutze visuelle Hilfsmittel wie Live-Zeichnungen, d.h. Graphic Recording, Präsentationen oder kurze Videos, um die Diskussion zu unterstützen und zu bereichern.

Lesetipp: Graphic Recording: deine perfekte Eventdokumentation

GCB | Steffi Kowalski | Graphic Recording | DigiDay18

Graphic Recording von Steffi Kowalski beim DigiDay18


4. Achte auf die Vielfalt der Perspektiven

Nichts ist langweiler als eine Diskussion, bei der sich alle einig sind. Sowas kannst du gleich weglassen. Es ermüdet. 😴 Achte daher schon in der Planung deiner Diskussionsrunde darauf, dass die Podiumsteilnehmer·innen unterschiedliche Hintergründe und Meinungen haben. So förderst du eine lebendige und vielseitige Diskussion.


5. Unterbrich die Hauptdiskussion durch Breakout-Sessions

Unterbrich die Hauptdiskussion für kurze Breakout-Sessions, in denen kleinere Gruppen spezifische Aspekte des Themas vertiefen und ihre Ergebnisse anschließend wieder in die Hauptdiskussion einbringen.

Mit diesen Tipps kannst du deine Veranstaltung lebendig und interaktiv gestalten. So bindest du dein Publikum aktiv ein und die Diskussionen gewinnen an Tiefe und Dynamik.

Du kannst allerdings auch auf ganz andere Formate für deine Podiumsdiskussion setzen.


Formate für interaktive Bühnendiskussionen

1. Fishbowl

Ablauf: Bei einer Fishbowl-Diskussion gibt es einen inneren Kreis (das "Fishbowl") von Diskussionsteilnehmer·innen und einen äußeren Kreis von Zuhörern. Ein Stuhl im inneren Kreis bleibt immer frei. So kann ein·e Zuhörer·in jederzeit diesen Stuhl einnehmen und sich an der Diskussion beteiligen.
Option 1: Ein·e anderer·e Teilnehmer·in verlässt den Kreis, um Platz für den oder die Nächste·n zu schaffen.
Option 2: Der Stuhl ist nur für die Personen aus dem äußeren Kreis gedacht und nur der bzw. die "Neue"verlässt nach seinem Beitrag die Runde wieder.

Vorteile: Dieses Format fördert die Beteiligung deines Publikums, da jeder die Möglichkeit hat, aktiv an der Diskussion teilzunehmen. Es entsteht eine dynamische und sich ständig verändernde Diskussion.


2. World Café:

Ablauf: Die Teilnehmer·innen werden in kleine Gruppen aufgeteilt und setzen sich an Tische, an denen sie verschiedene Aspekte eines Themas diskutieren. Nach einer bestimmten Zeit wechseln die Teilnehmer·innen die Tische und diskutieren mit einer neuen Gruppe weiter. Ein·e Gastgeber·in bleibt an jedem Tisch, um die Diskussionsergebnisse zusammenzufassen und die nächste Gruppe kurz zu briefen, was bisher geschah.

Vorteile: Dies fördert den Austausch und die Vertiefung von Ideen in einer lockeren, caféähnlichen Atmosphäre. So entstehen vielfältige Perspektiven und ein umfassenderes Verständnis des Themas. Eignet sich sehr gut fürs Brainstorming; weniger für die Vermittlung von neuem Wissen.


3. BarCamp

Ablauf: Ein BarCamp ist eine sogenannte "Unkonferenz", bei der die Teilnehmer·innen die Agenda selbst gestalten. Jede·r kann Themenvorschläge einbringen und Diskussionen moderieren. Die Sessions sind meist kurz und interaktiv.

Vorteile: Hohe Flexibilität und starke Beteiligung der Teilnehmer·innen, da sie die Themen selbst wählen und gestalten können. Sie fühlen sich aktiv eingebunden, statt passiv an deinem Event teilzunehmen.

Die Sessiongeber stellen sich beim Barcamp vor

Planungssession | © PR Fundsachen


Open Space

Ablauf: Dieses Format beginnt mit einer Plenarsitzung, in der die Teilnehmer·innen Themen vorschlagen, die sie diskutieren möchten. Die vorgeschlagenen Themen werden dann in parallele Sessions aufgeteilt und die Teilnehmer·innen können frei zwischen den Sessions wechseln.

Vorteile: Das erhöht die Eigenverantwortung und Engagement der Teilnehmer·innen, da sie selbst entscheiden, welche Themen sie besprechen möchten.


Praxistipps für spannende Fishbowl-Diskussionsrunden

So gelingt dir eine spannende Fishbowl-Diskussionsrunde – denk auch an die o.g. Tipps zu den unterschiedlichen Perspektiven etc.


1. Mach’s rund

Eine Diskutantenrunde, die vorn in Reihe auf der Bühne steht, ist keine Fishbowl, sondern eine typische Podiumsdiskussion. Schau dir mal spannende TV-Talkshows an. Die meisten, die wirklich miteinander diskutieren, sitzen im (Halb-)kreis.


2. Klare Struktur und Regeln

Einführung und Erklärung: Beginne die Session mit einer klaren Erklärung des Formats und der Regeln. Stelle sicher, dass alle Teilnehmer·innen verstehen, wie die Fishbowl-Diskussion funktioniert.

Regeln für den Wechsel: Definiere klare Regeln, wann und wie Teilnehmer·innen den inneren Kreis betreten und verlassen können. Zum Beispiel: ein freier Stuhl im inneren Kreis muss immer besetzt sein und jemand aus dem inneren Kreis muss den Platz freimachen, wenn ein·e neue·r Teilnehmer·in hinzukommt.


3. Moderation ist kein Tischtennis

Wohin setzt sich dein·e Moderator·in? Da verweise ich gern auf die Moderationstipps von Miriam Janke. Moderation ist kein Tischtennis und deshalb sitzt der oder die Moderator·in auch nicht in der Mitte um dann mit den Blicken zu den Gästen rechts oder links immer hin- und herschauen zu müssen. Daher: Die Moderation sitzt oder steht am Rand des Diskussionskreises.

> Lad dir den Moderationshack Moderieren ist kein Tennis herunter.

Hack 2 für eine gute Moderation: Kein Tennis


4. Tiefer Graben oder kuscheln – wie groß ist der richtige Kreisabstand?

Manchmal gewinne ich den Eindruck, dass das Publikum gar nicht einbezogen werden soll. Der Graben zwischen innerem und äußerem Kreis ist so groß, dass man schon mutig sein muss, um hier nach vorn zu treten und sich auf den freien Stuhl zu setzen.

Ein Abstand von etwa 1 bis 2 Metern zwischen dem inneren und äußeren Kreis ist oft ideal. Dies stellt sicher, dass alle Teilnehmer·innen im äußeren Kreis die Diskussion gut sehen und hören können, ohne dass die Diskutant·innen im inneren Kreis sich bedrängt fühlen.

In kleineren Räumen kann der Abstand etwas geringer sein, solange Sicht und Hörbarkeit gewährleistet sind. In größeren Räumen kann der Abstand etwas größer sein.

Stelle sicher, dass es einfache Zugangswege gibt, damit die Teilnehmer·innen aus dem äußeren Kreis leicht in den inneren Kreis wechseln können. Ein freier Gang oder eine Öffnung im äußeren Kreis ist hilfreich.


5. Was, wenn du keine 2 Komplettkreise stellen kannst?

Manchmal ist einfach nicht genug Platz da. Deine Fishbowl kannst du dennoch umsetzen:

  • Anstelle eines vollständigen Kreises kannst du die Stühle in einer Halbkreis- oder U-Form anordnen.
  • Teile die Teilnehmer·innen in kleinere Gruppen auf, die jeweils ihre eigene Mini-Fishbowl-Diskussion führen.
  • Lasse die Teilnehmer·innen im inneren Kreis stehen, während das Publikum sitzt.
  • Setze drahtlose Mikrofone und Lautsprecher so ein, dass sowohl die Diskussionsteilnehmer·innen als auch das Publikum gut hören können.
  • Entferne Tische und unnötige Möbel, um Platz für die Stühle zu schaffen, und arrangiere sie so platzsparend wie möglich.


6. Fördere aktiv die Publikumsbeteiligung 

Freie Plätze im Inneren: Halte immer einen oder zwei Plätze im inneren Kreis frei, um spontane Beiträge aus dem Publikum zu ermöglichen. Ermutige außerdem das Publikum aktiv zur Teilnahme, indem du betonst, dass ihre Meinungen und Fragen willkommen sind.


7. Achte aufs Zeitmanagement

Setze eine zeitliche Begrenzung für die Diskussion, um sie fokussiert und dynamisch zu halten. Plane außerdem kurze Pausen ein, damit die Teilnehmer·innen ihre Gedanken sammeln und neue Energie tanken können.


8. Nachbereitung gehört dazu

Am Ende sollte der Moderator eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte geben. Führe zudem eine kurze Feedback-Runde durch, um die Meinungen und Eindrücke der Teilnehmer·innen zu sammeln.


Fazit

Leg' los und probiere mal die Fishbowl oder ein anderes interaktives Format aus. Deine Teilnehmer·innen werden es dir danken. 🙏


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