Google Analytics soll dir helfen, mehr Teilnehmer zu finden? Ich sage: Ja. Sicherlich kennst du die folgende Situation. Die Anmeldungen für deine nächste Veranstaltung laufen nur schleppend. Du hast schon alle Kanäle bespielt, die dir einfallen: Deine Event-Webseite mit Informationen und einem Anmeldeformular befüllt und Newsletter an deinen Verteiler verschickt. In den für deine Zielgruppe relevanten Veranstaltungskalendern hast du’s auch eingetragen. Sogar Artikel in anderen online Fachzeitschriften platziert. Oder auch deine Einladung in Sozialen Medien gestreut und Online-Anzeigen geschaltet. Sogar eine schöne Landingpage hast du erstellt.
Dir fällt wirklich nicht mehr ein, wo du jetzt noch Teilnehmer herzaubern sollst. Jetzt könntest du einfach nochmal mehr von dem machen, was du bisher gemacht hast. Hilft mehr vom Alten wirklich mehr?
Mal eine Facebook-Anzeige schalten? Hm, die Kollegen aus der Marketing- oder Kommunikationsabteilung haben gesagt, eure Kunden werden nicht über Facebook auf eure Veranstaltungen aufmerksam. Befragst du die Teilnehmer im Evaluierungsbogen, steht das sogar häufig schwarz auf weiß. Über Facebook kommen sie nicht. Vielleicht kreuzen sie an “Ich bin über den Newsletter auf diese Veranstaltung aufmerksam geworden”. Vielleicht wissen sie es auch einfach nicht mehr.
Und jetzt? Jetzt helfen dir Analysetools und ein wenig Wissen über diese. ? Oder besser gesagt dieses. Denn in diesem Artikel erhältst du ein erste Einblicke in das umfangreiche Tool von Google Analytics.
Ach ja und noch eins vorab: Weil das Tool und auch andere Tracking- und Analysetools so mächtig sind, sind die – ersten – Erkenntnisse lediglich ein Anhaltspunkt. Es kommt natürlich noch auf viel mehr an. Zum Beispiel: Wann und was genau mißt du? Sind deine Fallzahlen groß genug etc.? Dennoch ist Google Analytics ein Anhaltspunkt und damit besser als im Nebel stochern.
Schau dir die Daten von Google Analytics an
Wenn du das große Glück hast und überhaupt an die Statistiken von Google Analytics heran kommst, nutze es. Falls nicht, hilf deinem Glück ein wenig nach. Lass dir Logindaten geben oder frage nach Reports. Du musst ja nicht gleich Profi im Umgang mit Google Analytics werden. Ein bisschen Wissen und Einblick reicht schon, für ein paar wertvolle Informationen und Schlussfolgerungen.
Google Analytics weiß woher die Besucher auf deiner Website kommen
Bist du eingeloggt, siehst du links in der Leiste den Punkt “Akquisition”. Wenn du dort klickst, findest du “Quelle/Medium”. Dort erfährst du, woher die Besucher deiner Event-Website kamen. Das ist schon einmal super. Noch besser wird’s, wenn du dir mal die Verweise (referrals), ansiehst. Damit du das besser sehen kannst, filter diese heraus. Dazu tippst du oben in das Feld “referral” ein. Jetzt weißt du, wie viele Besucher von anderen Websites kamen. Also von den Veranstaltungskalendern, von anderen Medienpartnern und Blogs oder aus deinen eigenen Newslettern.
Doch du willst ja sowohl viele als auch die richtigen Besucher auf deiner Event-Website haben. Mit anderen Worten viel Traffic und eine hohe Verweildauer. Wer lange auf deiner Website surft, interessiert sich mehr als derjenige, der sofort wieder weg ist.
Wer auf deine Website kommt und keine weitere Seite besucht, wird über die sogenannte Absprungrate gemessen. Je geringer diese ist, desto passender war der Inhalt deiner Website für den Besucher. Die Kombination dieser beiden Informationen ist also für dich interessant. (D)eine Frage lautet also: Von welchem anderen Kanal kamen viele User, die auch auf mehr als einer Seite unterwegs waren?
Als Standardansicht ist bei Google Analytics der Reiter “Daten” aktiviert. Das erkennst du an dem Gitter rechts oben in der Auswahl. Du möchtest allerdings die User und die Absprungrate vergleichen. Klicke deshalb auf die Ansicht “Vergleich” und wähle darunter “Absprungrate” aus. Jetzt siehst du, welche Quellen eine höhere bzw. eine niedrigere Absprungrate haben als der Durchschnitt deiner Website. Rote Balken heißen, hier ist die Absprungrate schlechter, also höher als der Durchschnitt. Grüne bedeuten, die Absprungrate ist geringer, also besser. Mit anderen Worten: Suche die grünen Balken oder die nur kleinen roten Balken. Diese Websites brachten dir qualitativ hochwertige Besucher. Jetzt brauchst du nur noch die beiden Werte gegenüberstellen. Finde die Quellen, die sowohl viele Besucher bringen als auch eine geringe Absprungrate haben.
Dieses Prinzip kannst du auch anwenden auf:
- Nutzer vs. Neue Nutzer (User)
- Nutzer vs. Sitzungen (Sessions)
- Nutzer vs. Seiten/Sitzung
- Nutzer vs. durchschnittliche Sitzungsdauer
So siehst du ebenfalls woher wertvolle Besucher auf deine Event-Website kamen. Also z. B. woher kamen die, die lange einen Beitrag lasen oder sich mehrere Seiten ansahen. Auf die dort auch anzeigbaren Conversions gehe ich im nächsten Abschnitt ein.
Surfen sie nur oder melden sie sich auch für den Newsletter oder deine Veranstaltung an?
Wenn die Besucher auf deiner Website eine zuvor definierte Aktion ausführen, erkennt Google Analytics diese Aktion als Conversion. Du legst vorher fest, was eine Conversion für dich ist, z. B. wenn
- ein Besucher deiner Website länger als 3 Minuten auf einer Seiten liest
- aus einem Besucher ein Abonnent deines Newsletters wird
- ein Besucher sich für deine Veranstaltung anmeldet
Und in Google Analytics kannst du genau diese Zielvorhaben tracken. Du kannst dir darüber hinaus viele interessante Auswertungen anzeigen lassen. Beispielsweise wie viele Website-Besucher nun wirklich zu Teilnehmern werden – weil sie eine Anmeldung beendet haben. Ja, das siehst du auch in deinem Online-Anmeldeportal. Doch du siehst nicht, wie viele überhaupt auf deiner Website unterwegs waren. In Google Analytics erfährst du viel mehr Insights.
Dafür legst du ein Zielvorhaben unter > Verwaltung > Admin > Datenansichten > Zielvorhaben. Klicke dann auf “neues Zielvorhaben”. Dort findest du dann einige Vorlagen. Als Zielvorhaben-Typ wählst du “Ziel” und trägst dann die URL deiner Anmeldebestätigung ein.
Dort kannst du auch einen “Funnel” anlegen. Dieser Trichter visualisiert, in welchem Anmeldeschritt User verloren gehen. Das kannst du nutzen, um deinen Anmeldeprozess zu überprüfen und zu optimieren.
Gehst du wieder auf die Datenansicht in Google Analytics findest du jetzt unter > Conversion > Zielvorhaben URLs die Auswertungen für dieses Ziel. Nun siehst du wie erfolgreich bestimmte Aktionen auf deiner Event-Website waren. Zum Beispiel die Anmeldung für deine Veranstaltung oder den Newsletter. Diese beiden konkreten Beispiele erfährst du natürlich auch über dein Anmeldeportal oder deinen E-Mail-Verteiler. Aber nicht so detailliert. Und Ziele wie „3 Minuten Verweildauer“ sind dort überhaupt nicht überprüfbar. Diese Ergebnisse setzt du dann in Relation zu deinen Marketingaktivitäten bzw. sogenannten Kampagnen.
Google Analytics verrät: Welcher Werbekanal hat’s denn nun wirklich gebracht?
Du kannst natürlich unter “Akquisition/Herkunft” schauen, welche Werbekanäle besonders gut funktioniert haben. Willst du es genauer wissen und schickst du Einladungen an viele Personen, nutze eine “Kampagne”. So kannst du einfach große Datenmengen und Werbeaktivitäten viel besser analysieren. Mit einer Kampagne bewirbst du also eine Veranstaltung – über alle Kanäle, die dir sinnvoll erscheinen. Auch die offline Kanäle. Dazu später mehr.
Möchtest du eine Kampagne aufsetzen, bietet dir Google Analytics gleich zwei hilfreiche Tools an: Den Campaign URL Builder und eine Tracking-Tabelle. Die Tabelle kannst du dir sogar auf deinen Rechner herunterladen.
Durch die Zusatzinformationen in den Links, kannst du herausfinden, woher die Bucher wirklich kamen. Diese fünf Informationen, also Tags, kannst du hinzufügen und definieren:
- Medium, z. B. E-Mail
- Quelle, z. B. Name deines Medienpartners
- Kampagne, z. B. Frühbucherrabatt
- Inhalt, z. B. Variante 1 mit 25 % Rabatt und Variante 2 mit 30 % Rabatt
- Term, nimmst du nur, wenn du in anderen Suchmaschinen bezahlte Werbung buchst
Schickst du Briefe oder Flyer raus, kannst du diese trotzdem tracken. Integriere beispielsweise einen QR-Code oder hinterlege dort einen Kampagnenlink. Sollen deine Empfänger keinen QR-Code scannen müssen, nutze eine kurze URL. Das bedeutet, du musst den langen Kampagnenlink kürzen. Denn kein Mensch will so eine lange URL in seinen Browser eintippen. Nutze doch einfach bit.ly oder goo.gl. Darüber hinaus kannst dir sogar einen eigenen URL-Shortener zulegen. Der beginnt dann immer mit den Buchstaben deiner Wahl. So kannst du auch offline Aktivitäten tracken und auf deren Erfolg überprüfen.
Ziehe Rückschlüsse mit Google Analytics auf den Erfolg deiner Werbeaktivitäten
Im nächsten Schritt verstärkst du die Aktivitäten, die dir bisher wertvolle Besucher oder Conversions brachten. Also woher kamen deine Teilnehmer? Und woher kamen die Leute, die lange auf deiner Seite verweilten? Frag die vorgestellten Ansichten in Google Analytics, sie sagen es dir ganz genau.
Und noch ein Wort zu den Ergebnissen und Kampagnen. Dies hier ist ein Kurzeinblick. Natürlich ist es wichtig, dass du dir Details anschaust oder jemand anderen darum bittest. Hast du den richtigen Analysezeitraum gewählt? Hattest du zuvor wirklich relevante Websites für die Artikel über deine Veranstaltung ausgewählt? War die Kampagne richtig aufgesetzt? Und so weiter und so fort. Darüber hinaus brauchst du auch große Fallzahlen sonst sind die Ergebnisse vielleicht nur Zufall.
Musst du jetzt auch noch Online-Marketing-Manager werden?
Nicht unbedingt. Es reicht auch, wenn du deinen Kollegen die richtigen Fragen stellen kannst. Lass dir einfach mal die Auswertungen zeigen oder erklären. Aber lass dich nicht mehr mit pauschalen Aussagen wie “die Kunden werden eh nicht über Facebook auf uns aufmerksam” abspeisen.
PS: Möchtest du selbst in die Welt von Google Analytics einsteigen? Hier geht’s zur Google Analytics Academy. Online und kostenfrei. Die Videos findest du auch bei YouTube. Allerdings fehlen dir dann die interaktiven Sessions und Testfragen in den einzelnen Kursen.
PS: Wenn Daten endlich daten könnten – warum du unbedingt Daten migrieren, analysieren und interpretieren solltest.